Der Bau der Kaserne

 

Die Grundsteinlegung für den Bau der Prinz-Heinrich-Kaserne war am 15. September 1935. An diesem Tag wurde mit Hochdruck mit dem Bau begonnen, um den gesteckten Fertigstellungstermin Ende September 1936 einhalten zu können. So undenkbar es heute scheint, wurde der Kasernenbau in einem Jahr durchgeführt. Vorausgegangen war ein Architektenwettbewerb im Alpengebiet, um sicherzustellen, dass die Kasernenbauten sich der Landschaft und der Bauweise im Gebirge anpassen. Der Architekt und Regierungsbaumeister Bihler gewann den Wettbewerb und fertigte die Pläne für die Fassaden. Die Kosten für den Bau wurden mit 7 Mio Reichsmark veranschlagt. Am Bau beteiligt waren rund 30 bis 40 Firmen, darunter auch die Lenggrieser Baufirmen Hermann Rolf und Paul Schwarzenberger.

Nach der großen Wirtschaftskrise von 1927 bis 1929, die in den ersten Jahren des folgenden Jahrzehnts auch im Isarwinkel immer noch nicht überwunden waren, kam der Kasernenbau den Arbeitslosen gerade recht. Es gab im Sommer 1932 250 und im Winter 1933 immer noch 300 Erwerbslose in Lenggries..

Ende 1935 waren 400 Arbeiter und im März 1936 800 Arbeiter auf der Baustelle beschäftigt. Die Zahl stieg sogar noch bis zum Sommer 1936 auf 1000 Beschäftigte. Alles, was man in Lenggries an Arbeitskräften aufbringen konnte, wurde eingesetzt. Mit einem Sonderzug kamen sogar 100 Arbeitslose aus dem Bayerischen Wald, die man kurzfristig erfaßte, nach Lenggries.

Infolge der milden Witterung konnte den ganzen Winter 1935/36 durchgearbeitet werden, nachdem im vorangegangenen Herbst die Erdaushubarbeiten durchgeführt und alle Fundamente erstellt werden konnten. Arbeiter von auswärts wurden in Privatquartieren oder in zwei großen Arbeiterwohnbarracken, welche auf dem seinerzeit noch unbebauten Gelände zwischen der Münchner Straße und dem "Ochsenwirt" (Standort etwa bei der heutigen Fachklinik) erstellt waren, untergebracht.

Nach dem Kasernenbau wurden am Fuße des Braunecks die Standortschießanlage und das Offizierscasino im Süden der Kaserne errichtet.

Zur Unterbringung der Offiziere mit Familien wurden auf der ersten Terrasse unterhalb der Kaserne an der Kirchsteinstraße zwei Mehrfamilienhäuser, "Offiziershäuser" genannt, erbaut.

Die Familien der Unteroffiziere fanden in vier Achtfamilienhäusern, "U-Blöcke" genannt, an der Wackersberger Straße eine Wohnung (heute ist dort u.a. die Polizeiinspektion untergebracht).

Rund 54 Wochen nach Baubeginn, am 3. Oktober 1936, wurde Lenggries Garnison. An diesem Tag kam das II. Bataillon des Gebirgsjägerregiments 100 am Lenggrieser Bahnhof an und bezog die neu erbaute Prinz-Heinrich-Kaserne.


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